Navigationsgeräte für Camper im Test

Camper sind von Natur aus viel unterwegs. Wir erkunden neue Gegenden und sind oft auf der Suche nach dem schönsten Platz zum Campen. Und das ganze sehr häufig mit einem Gespann aus Zugmaschine und Wohnwagen oder mit einem Wohnmobil. Wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß, sind nicht alle Straßen und Wege mit so einem Gefährt befahrbar.

Ein gutes Navi ist bei den meisten Campern daher in der Regel Pflicht, um sich in der Fremde zu orientieren und den richtigen Weg zu finden. Einige nutzen sicherlich ihr Smartphone zur Navigation, im Ausland, mit teuren Rooming-Gebühren empfiehlt sich aber ein Navigationsgerät mit festinstallierten Karten, dass auch ohne Internetverbindung zuverlässig den Weg findet.

Ich konnte zwei unterschiedliche Navigationsgeräte, speziell für Camper und große Fahrzeuge einem recht ausführlichen Test unterziehen. Konkret handelt es sich um die Modelle:

Wie man am Namen leicht erkennen kann ist das Falk Navi für Camper und das Becker Gerät auch für den Transit-Verkehr geeignet.

Die beiden Geräte wurden mir von der betreuenden Agentur von United Navigation GmbH für etwa 6 Wochen zur Verfügung gestellt. United Navigation ist die Firma, die hinter den beiden Marken Becker und Falk steht. Leider konnte ich die beiden Navigationsgeräte nicht im wirklichen Einsatz (= Camping-Urlaub) testen, trotzdem habe ich versucht die Navis aus dem Camping-Blickwinkel zu betrachten.

Falk NEO 640 Camper

Mein eigentliches Navigationsgerät hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Da war ich dann schon erstaunt, als ich das Falk Navi auspackte. Es misst sehr große 6 Zoll Bildschirmdiagonale und ist, im Gegensatz zu meinem Navi sehr dünn. Im Grunde gleicht es mehr einem kleinen Tablet als einem klassischen Navi.

Die Verarbeitung, des aus Kunststoff gefertigten Gehäuses, macht einen ordentlichen Eindruck. Die Halterung für die Windschutzscheibe besteht aus zwei Teilen und muss erstmal zusammengesteckt werden. Das funktioniert wie zu erwarten sehr einfach.

Die mitgelieferte Anleitung ist ein großes Faltblatt. Der Zusammenbau der Halterung und das Einstecken des Navis wird in Piktogrammen erklärt. Die Zieleingabe für die Navigation wird recht ausführlich anhand von Bildern erklärt. Was fehlt ist die Erklärung der Einstellungen für Camper.

Dem Navigationsgerät wird neben der Halterung noch ein USB-Kabel und ein Netzkabel für den 12-Volt-Anschluss im Auto mitgeliefert.

Mit dem NEO 640 Camper erwirbt man auch das Recht, den ADAC Camping- und Stellplatzführer 2014 auf dem Navi zu installieren. Dazu muss man das Navi am PC anschließen. Auf der Verpackung des NEO 640 sind die Systemvoraussetzungen angegeben, leider werden nur Windows-Systeme unterstützt (XP bis Windows 8). Mein Mac erkennt zwar das Navi als Wechseldatenträger, aber die Software und damit der ADAC Stellplatzführer bleiben mir verwehrt. Schade, das Falk die Mac-User hier außen vor lässt. Den Stellplatzführer konnte ich also im Test nicht berücksichtigen :(

Das Netzkabel wird beim NEO 640 direkt am Gerät eingesteckt.

Das Navi wird in der Halterung eingeklemmt. Beim Aufstecken muss man darauf achten, dass das Gerät mittig eingesteckt wird, dann klappt das Einstecken eigentlich problemlos. Aber generell bleibt Anzumerken, dass das Einstecken etwas Fummelarbeit ist. Zum Lösen muss man die obere Lasche nach oben drücken und das Navigationssystem wird freigegeben. Die Halterung sitzt sehr fest an der Windschutzscheibe und gab in meinem Test keinen Grund zur Beanstandung.

Die Inbetriebnahme geht recht zügig. Nach dem Einschalten fragt das Navigationssystem, welche Sprache man verwenden möchte und welche Stimme die Sprachausgabe haben soll. Dann kann es auch schon gleich losgehen. Bis hierhin gibt es keine wirklichen Unterschiede zu einem normalen Navigationssystem. In den Einstellungen kann man beim Falk NEO 640 Camper, aber auch als Fahrzeugtyp „Camper“ auswählen. Dort können dann auch die Höchstgeschwindigkeit und das zulässige Gesamtgewicht angegeben werden.

Das Falk Navi wird nun bei der Berechnung der Navigation Stecken vermeiden, die für die eingegebenen Daten nicht zulässig sind. So werden bspw. Unterführungen/Tunnel umfahren, deren Höhe nicht ausreichend ist. Leider konnte ich diese Funktion nicht testen, da es in meiner Umgebung keine für Camping-Fahrzeuge gesperrte Strecken gibt. Aber im Ausland stelle ich mir diese Funktion recht praktisch vor, denn nicht jede Unterführung ist für höhere Fahrzeuge geeignet.

Die Zieleingabe ist eigentlich wie bei allen Navigationsgeräten. Mit Orts- und Straßennamen kommt das Gerät problemlos zurecht. An das Touchdisplay musste ich mich erst gewöhnen, bin dann aber damit zurecht gekommen.

Bei der Navigation habe ich keine Fehler bemerkt. Je nach Einschränkung (z.B. keine Autobahnen oder Mautstrecken), passt das Falk NEO 640 Camper die Routenführung an. Die Sprachausgabe ist etwas blechern aber verständlich und zeitlich so getacktet, dass man genug zeit hat zu reagieren.

Ein weiterer Vorteil, im Vergleich zu meinem alten Navi, ist der Fahrspurassistent. Dieser verdeutlicht auf Autobahnen, auf welcher Spur man sich einordnen soll. Ist schon eine praktische Sache.

Fazit: Technisch finde ich das Falk NEO 640 Camper wirklich top. Sechs Zoll Bildschirmdiagonale sind mehr als ausreichend. Man kann das große Display gut ablesen und die Sprachausgabe ist etwas blechern aber verständlich. Bei der Routenführung im mir bekannten Gelände, hat das Falk NEO keinen Fehler gemacht. Einziger Kritikpunkt den ich anmerken muss, ist die fehlende Unterstützung für Apple Rechner bei der Software. So konnte ich auch den ADAC Stellplatzführer leider nicht testen. Und gerade das wäre doch spannend gewesen auf dem Navi zu sehen.

Becker Transit 70 LMU

Wie auch das NEO 640 Camper, beeindruckt das Becker Transit 70 LMU Navi mit seiner enormen Bildschirmdiagonale. Es ist sogar nochmals einen Zoll größer als das Falk Navi und misst beeindruckende 7 Zoll. Bei der Namenswahl hat sich Becker mit dem Zusatz Transit nicht nur auf Camper eingeschränkt, sondern will auch LKW-Fahrer ansprechen. Eben die Personenkreise, die mit großen Fahrzeugen unterwegs sind. Da die Fokussierung ein reines Camper-Navi wegfällt, gibt es beim Becker Transit 70 LMU, zwar ein Lebenslanges kostenloses Kartenupdate, aber dafür keinen ADAC Stellplatzführer wie beim NEO 640 Camper.

Leider kommen auch bei Becker nur Nutzer von Windows-Betriebssystemen in den Genuss des Content Managers. Da ich einen Mac verwende, fällt dieser Punkt also aus meinem Test heraus.

Die mitgelieferte Haltung besteht aus zwei Teilen und muss erst zusammengebaut werden. Das funktioniert schnell und problemlos. Auffallend ist, dass das Netzkabel für den 12-Volt-Anschluss nicht direkt am Navi, sondern an der Halterung befestigt wird. Das hat den Vorteil, dass man das NAvi aus der Halterung lösen kann und das Netzkabel unabhängig vom Gerät im Fahrzeug bleiben kann.

Die Halterung wird mittels eines Saugmechanismus man der Windschutzscheibe befestigt. Sie sitzt sehr fest und verrutscht nicht. Das Navigationsgerät wird mittig in die Halterung gesetzt und mit einem leichten Druck nach hinten in die Halterung eingerastet. Nach ein zwei Probeläufen hat man den Dreh schnell raus. Zum Lösen des Navigationsgeräts muss eine kleine Lasche an der Haltung gedrückt werden und Gerät wird freigegeben.

Beim erstmaligen Einschalten muss man die Sprache und die Ausgabestimme wählen. Die auswählbaren Stimmen sind etwas blechern, aber daran gewöhnt man sich schnell.

Die Zieleinagbe funktioniert über Ort und Straße, wie bei allen Navis. Das Becker Transit 70 hat mich dann aber des öfteren irritiert, da es manchmal eine Warnung ausgibt, dass in X-Kilometer unzureichende Kartenabdeckung vorhanden ist.

Im Gegensatz zum NEO 640 Camper ist das Becker Navi auch für Busse oder LKWs einstellbar. Hier kann man, genauso, wie für Wohnmobile, die Höhe, Breite und das zulässige Gesamtgewicht angeben. Dann sollen Routen vermieden werden, die für die Fahrzeuggröße nicht geeignet sind. Wie schon beim Falk Navi, konnte ich diese Funktion nicht wirklich testen.

Ansonsten ist die Navigation ordentlich. Bis auf die oben erwähnten Warnungen hat eigentlich alles funktioniert.

In Puncto Bedienung empfand ich das Becker als etwas kompliziert. Da hat mir die Nutzeroberfläche des Falk NEO besser gefallen.

Fazit: Das sieben Zoll große Display ist einfach riesig. Dafür konnte mich die Bedienung nicht direkt überzeugen. Auch das Becker-Gerät lässt Apple-Nutzer etwas im Regen stehen. Die Navigation ist ordentlich, wobei die Warnungen bzgl. unzureichenden Kartenmaterial irritierend sind.

Welches Navi: Becker oder Falk?

Obwohl das Becker-Navi einen größeren Bildschirm hat, gefällt mir persönlich das Falk NEO 640 Camper besser. Die Nutzeroberfläche ist meiner Meinung nach stimmiger. Und 6 Zoll Diagonale, was ja auch mehr als 15cm ist, sind eigentlich auch genug :)

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